Die Bibliotheken

Die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek
ist eine moderne wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek, eine „Autographenschatzkammer“ und Österreichs größtes Musikarchiv. Musikhandschriften, Musikdrucke, Textbücher von Opern und Vokalwerken, musikwissenschaftliche Literatur, Tonträger und die Nachlässe bedeutender österreichischer Komponisten werden hier verwahrt und für die Benützung erschlossen.

Musikhandschriften
Die Musikhandschriften (ca. 51.000), unter denen sich Originalhandschriften von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Bruckner und anderen befinden, stellen den historisch bedeutsamsten Bestand der Musiksammlung dar. Großformatige Chorbücher dokumentieren die liturgische Praxis des späten Mittelalters, zahlreiche Kopistenschriften, insbesondere Materialien der Wiener Hofmusikkapelle und historische Theater- und Kirchenarchive, bieten Quellenmaterial zur österreichischen Musikgeschichte bis zur Gegenwart. Die Musikhandschriften sind im Katalog der Musiksammlung erschlossen.

Musikdrucke
Die Musikdrucke (Notendrucke) der Musiksammlung umfassen ca. 130.000 Signaturen; sie repräsentieren die gesamte Musikgeschichte, in besonderem Maße
aber – aufgrund der gesetzlichen Ablieferungspflicht – die Musikgeschichte Österreichs, womit der Musiksammlung die Funktion eines zentralen österreichischen Musikarchivs zukommt. Die Musikdrucke sind durch den Katalog der Musiksammlung erschlossen, ab Erscheinungsjahr 2000 durch den Katalog ab 1992.

Textbücher
Die Textbuchsammlung (ca. 8.000 Stück) ist in den Katalogen erschlossen; sie bietet Quellenmaterial zum Musiktheater in Geschichte und Gegenwart, insbesondere zur Oper des Barock.

Photogrammarchiv
Das Photogrammarchiv, eine von Anthony van Hoboken eingerichtete Sammlung von Reproduktionen (ca. 60.000 Blatt), ermöglicht das Studium von Originalhandschriften, die sich nicht im Besitz der Musiksammlung befinden. Der Bestand ist durch einen gedruckten Bandkatalog erschlossen.

Nachlässe
In personen- bzw. körperschaftsbezogener Erschließung verwahrt die Musiksammlung Nachlässe von Komponisten und Interpreten, sowie andere archivalische Bestände. Hervorzuheben sind die Nachlässe von Anton Bruckner, Alban Berg, Hans Pfitzner und zahlreichen österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Erschließung erfolgt im Katalog der Musiksammlung, seit 1997 im Rahmen des Nachlass- und Autographenkatalogs (NAK).

Mikroformen
Die Mikroformen (Mikrofilme, Mikrofiches; ca. 2.000 Stück) der Musiksammlung enthalten einerseits Reproduktionen von sammlungseigenen Beständen (Studierfilme kostbarer Originalhandschriften), andererseits Mikroform-Publikationen, insbesondere Kataloge ausländischer Musikbibliotheken.

Tonträger
Die Tonträger (ca. 18.000 Schallplatten und Compact Discs, ca. 4.000 Tonbänder) dokumentieren vorrangig die österreichische Musikgeschichte. Sie sind im
Katalog der Musiksammlung erschlossen.

Fachliteratur
Ein spezifischer Teil des Buchbestandes der Österreichischen Nationalbibliothek enthält Literatur zum Sammlungsschwerpunkt Musik (ca. 70.000 Bände). Nachschlagewerke, Kataloge und Bibliographien sind in Freihandaufstellung im Lesesaal der Musiksammlung zu benützen.


      Benützungsbedingungen
      •    Die Benützungskarte der Österreichischen Nationalbibliothek berechtigt zur Benützung der Sammlung nach den Richtlinien der Benützungsordnung.
      •    Die Musiksammlung ist grundsätzlich eine Präsenzbibliothek.
      •    Die Benützung der Originalhandschriften ist nur eingeschränkt und nach Voranmeldung möglich (abhängig von der wissenschaftlichen Intention
          des Benützers, sowie von konservatorischen und urheberrechtlichen Belangen).
      •    Pro Tag können maximal fünf Bestellscheine abgegeben werden.
      •    Die Wartefrist nach Bestellung beträgt etwa eine Stunde.
      Eine eigene Benützungsordnung liegt im Lesesaal in deutscher und englischer Sprache auf.

      Freihandaufstellung
      Im Freihandbereich der Musiksammlung (Lesesaal) stehen die wichtigsten Nachschlagewerke (Musiklexika und -enzyklopädien, Werkverzeichnisse, Komponistenmonographien, Standardwerke zu Gattungen und Instrumentengruppen) zur Verfügung. Ebenfalls frei zugänglich sind Gesamtausgaben und Serienpublikationen zur österreichischen Musikgeschichte.

      Reproduktionsmöglichkeiten
      Selbstkopieren von neuen gedruckten Beständen – sofern sie nicht urheberrechtlich geschützt sind – ist möglich; in allen anderen Fällen müssen Kopieraufträge gegeben werden. Die Bearbeitung dauert zwei Arbeitstage ab Auftragserteilung. Zur Reproduktion von Handschriften können Mikrofilme bzw. Mikrofilmduplikate oder Rückvergrößerungen vom Mikrofilm angefertigt werden. In eingeschränktem Maß können Fotos bestellt werden.

      Serviceeinrichtungen
      •    Mikrofilm- und Mikrofichelesegeräte
      •    Readerprinter
      •    Kopiergerät
      •    Wasserzeichenlesegerät
      •    CD-ROM-Recherche
      •    Internet-Anschluss

      Die Bestände der Musiksammlung sind durch den Katalog der Musiksammlung erschlossen, der über das Internet zugänglich ist.
      Ausnahmen:
      •    Die Titel der Sekundärliteratur können, da sie in den Gesamtbuchbestand integriert sind, online im Katalog  der Österreichischen Nationalbibliothek recherchiert werden.
      •    Ab Erscheinungsjahr 2000 werden Musikdrucke im
      Katalog ab 1992 katalogisiert.
      •    Ab Erwerbungsjahr 1997 werden Nachlässe und archivalische Materialien im Nachlass- und Autographenkatalog der Österreichischen Nationalbibliothek katalogisiert.

      Über ihre eigenen Bestände hinaus bietet die Musiksammlung Zugang zu ausländischen Bibliothekskatalogen und fachspezifischen Bibliographien; zu nennen sind hier vor allem:
      •    RILM (Répertoire international de la littérature musicale = Internationales Repertorium der Musikliteratur): International erstellte Bibliographie musikwissenschaftlicher Literatur einschließlich
          der Inhalte von Zeitschriften, Jahrbüchern, Kongressberichten etc. (Online-Zugang)
      •    RISM (Répertoire international des sources musicales = Internationales Quellenlexikon der Musik): Internationale Erfassung von gedruckten und handschriftlichen Quellen zur Musik mit Standortnachweisen (Bandkataloge und Online-Zugang)
      Hilfe und Erläuterung bei der lokalen Katalogrecherche bietet der Informationsdienst der Musiksammlung.

      Die Musiksammlung entstand im Verlauf eines langen Kristallisationsprozesses innerhalb der Bestände der
      ehemaligen kaiserlichen Hofbibliothek. Bereits 1655 gelangten durch den Ankauf der Bibliothek Albert Fuggers wertvolle Musikalien in den Bibliotheksbestand. Gottfried van Swieten (Bibliothekspräfekt von 1777 bis 1803) förderte die musikalischen Belange in besonderem Maß; einen entscheidenden Zuwachs erhielt die Musiksammlung 1826 mit Hilfe des Präfekten Moritz Graf Dietrichstein, der die Überstellung der Altbestände der Hofmusikkapelle in die Hofbibliothek veranlasste.
      Von 1920 bis 2005 befand sich die Musiksammlung im vierten Stock des Albertina-Gebäudes, wo sie sich einer-seits zu einem Archiv wertvollsten musikalischen Kulturguts, andererseits zu einer modernen wissenschaftlichen Gebrauchsbibliothek entwickelte. 2005 erfolgte die Übersiedlung in das Palais Mollard (Wien 1, Herrengasse 9).

      Öffnungszeiten
      1. Oktober–30. Juni
      Mo–Mi 9.00–16.00, Do 12.00–19.00, Fr 9.00–13.00
      1. Juli–30. September
      Mo–Fr 9.00–13.00
      27.–31. Juli geschlossen

      Zugang:
      Palais Mollard, Herrengasse 9, Lift
      3. Stock: Lesesaal

      Postadresse:
      Josefsplatz 1, 1015 Wien, Postfach 308
      Telefon: (+43-(0)1) 534 10-315 bis 317
      Fax: (+43-(0)1) 534 10-310
      musiksammlung@onb.ac.at

      Direktor:
      Dr. Thomas Leibnitz

      www.onb.ac.at/sammlungen/musik/