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Tagebucheintrag vom 17.06.1816
HIN 030059
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Signatur: | HIN 030059 |
Material: | Tagebucheintrag |
Datum: | 17.06.1816 |
Kommentar: | 17. Juny 1816 An diesem Tag componirte ich das erste Mahl für Geld. Nähmlich eine Cantate für die Nahmensfeyer des Hn. Professors Wattrot von Dräxler. Das Honorar ist 100 fl. W. W. 8. September 1816. Der Mensch gleicht einem Balle, mit dem Zufalle u. Leidenschaft spielen. Mir scheint dieser Satz außerordentlich wahr. Ich hörte oft von Schriftstellern sagen: Die Welt gleicht einer Schaubühne, wo jeder Mensch seine Rolle spielt. Beyfall u. Tadel folgt in der andern Welt. – Eine Rolle aber ist aufgegeben, also ist auch unsere Rolle aufgegeben, und wer kann sagen, ob er sie gut oder schlecht gespielt hat?–Ein schlechter Theater-Ressigeur, welcher seinen Individuen solche Rollen gibt, die sie nicht zu spielen im Stande sind. Nachlässigkeit läßt sich hier nicht denken, die Welt hat kein Beyspiel, dß ein Akteur wegen schlechtem Recitiren verabschiedet worden sey? Sobald er eine [ihm angemessene Rolle bekömt, wird er sie gut spielen; erhält er Beyfall oder nicht, dieß hängt von einem tausendfältig gestimten Publikum ab. Drüben hängt der Beyfall, oder Tadel von dem WeltRessigeur ab. Der Tadel hebt sich also auf. Naturanlage u. Erziehung bestimen des Menschen Geist u. Herz. Das Herz ist Herrscher, der Geist soll es seyn. Nehmt die Menschen wie sie sind, nicht wie sie seyn sollen. Selige Augenblicke erheitern das düstere Leben; drüben werden die seligen Augenblicke zum währenden Genuß, u. seligere werden Blicke in seligere Welten u. s. f. Glücklich, der einen wahren Freund findet. Glücklicher, der in seinem Weibe eine wahre Freundinn findet.] |
Sammlung: |
Wienbibliothek im Rathaus |
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