Briefe
Brief vom 10.04.1823 an Cappi & Diabelli
HIN 043020
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Signatur: | HIN 043020 |
Datum: | 10.04.1823 |
Empfänger: | Cappi & Diabelli |
Brieftext: |
Euer Wohlgeboren! Haben mich durch Ihr Schreiben wirklich überrascht, indem ich nach dem eigenen Ausspruch des H. v. Cappi die Rechnung gänzlich abgeschlossen wähnte. Da ich zwar schon durch das frühere Verfahren bey Herausgabe der Walzer nicht die allerredlichste Absicht meiner Verleger bemerkte, so konnte ich mir dieses zweyte Benehmen auch erklären, woraus Sie sich, meine Herren, wieder sehr natürlich erklären können werden, warum ich mit einem andern Kunsthändler in ein dauerndes Verhältniß getreten bin. Nicht recht begreif ich übrigens die Angabe einer Schuld von 150 fl W. W., indem die Copiatur der Oper nach Ihrem Ausspruche nur auf 100 W. W. sich belief. Doch dem sey, wie es wolle, so glaub ich, dß der so äußerst geringe Verkauf[preis] der früheren Sachen, so wie jener der Fantaisie zu 50 fl W. W. jene mir ungerecht auferlegte Schuld langst getilgt hat. Indem ich aber sehr zweifle dß Sie diese zu menschliche Gesinnung hegen, so mache ich Sie höflichst aufmerksam, dß ich die gerechte Forderung von 20 Exemplaren der letzteren u. von 12 der früheren Hefte zu machen habe, u. die noch gerechtere der 50 fl, welche Sie mir wirklich auf eine gar feine Art zu entlocken wußten. Rechnen Sie dieses gütigst zusammen, u. sie werden finden, dß meine Forderung nicht nur die größere sondern auch die gerechtere ist, welche ich aber dennoch nicht gemacht haben würde, wenn Sie mich nicht so unangenehm daran erinnert hätten. Da die Schuld, wie Sie gefälligst einsehen werden, auf diese Weise schon längst getilgt war, so kann also auch von Herausgabe von Liedern ganz u. gar keine Rede seyn, welche Sie abermahls nicht wohlfeil genug taxieren konnten, indem ich gegenwärtig für 1 Heft 200 fl W. W. bekomme, und mir H. v. Steiner schon mehrere Mahle den Antrag zur Herausgabe meiniger Werke machen ließ. Zum Schluße muß ich Sie noch ersuchen, mir meine sämmtlichen Manuscripte sowohl der gestochenen als der ungestochenen Werke gefälligst zu senden. Mit Achtung Frz. Schubert den 10. Aprill 1823. N. B. Ich bitt um genaue Rechnung der mir verabfolgten Exemplare seit unserm ersten Verkaufs Abschluß, indem ich finde, dß meine Rechnung die Ihrige bey weitem übersteigt. [Empfangsbestätigung :] Von Manuskripten 1 Sonate, 2 Hefte Lieder u. 2 Lieder auf 1 Blatt zurückerhalten. Jos. Hüttenbrenner. |
Sammlung: |
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