Briefe
Brief vom 11.1827 an Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842)
HIN 004877
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Signatur: | HIN 004877 |
Datum: | 11.1827 |
Empfänger: | Rochlitz, Johann Friedrich (1769-1842) |
Brieftext: | Euer Wohlgeboren!
Ich fand mich durch Ihr wertes Schreiben sehr geehrt, indem ich dadurch mit einem ausgezeichneten Manne in nähere Berührung kam. Den Vorschlag in Hinsicht des Gedichtes: Der erste Ton habe ich reiflich überdacht, und glaube zwar, daß Ihre angegebene Behandlung desselben wohl eine schöne Wirkung machen könnte. Doch, da es auf diese Art mehr Melodram als Oratorium oder Cantate ist, und jenes (vielleicht mit Recht) nicht mehr geliebt wird, so muß ich offenherzig gestehen, daß mir ein Gedicht, welches als Oratorium zu behandeln wäre, weit angenehmer seyn würde, nicht nur, weil nicht immer ein Declamator wie Anschütz zu haben ist, sondern auch, weil es mein sehnlichster Wunsch ist, ein reines Musikwerk ohne alle andere Zuthat, außer der erhebenden Idee eines großen durchaus in Musik zu setzendes Gedichts, zu liefern. Daß ich Sie für den Dichter eines solchen Gedichts erkenne, und ich alle meine Kraft und allen Fleiß anwenden würde, um solches würdig des Gedichts zu componiren, brauche ich wohl nicht zu sagen Da übrigens der erste Ton ein so herrliches Gedicht ist, und wenn Sie es wünschen sollten, daß ich es in Musik setze, so würde ich es wohl versuchen, doch ließe ich die Musik (d. h. als Gesang) bey den Worten: Da vernahm eintreten lassen, wenn Sie damit einverstanden sind. Mit ausgezeichneter Hochachtung |
Sammlung: |
Wienbibliothek im Rathaus
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